Fridericianum zeigt Robert Grosvenor

[Cosinus]

Kassel. Zum 70-jährigen Bestehen der documenta widmet das Fridericianum einem der eigenwilligsten Protagonisten der amerikanischen Kunstgeschichte eine umfassende Retrospektive: Vom 30. August 2025 bis 11. Januar 2026 ist dort die erste institutionelle Einzelausstellung von Robert Grosvenor in Deutschland zu sehen – zugleich die erste große Museumspräsentation seines Werks in Europa seit zwei Jahrzehnten.

Der 1937 in New York geborene Bildhauer, Zeichner und Fotograf nahm 1977 und 1987 an der documenta teil und gilt als Solitär unter den Künstlern seiner Generation. In den 1960er Jahren zunächst im Umfeld der Minimal Art bekannt geworden, löste er sich rasch von deren klaren Formen und industrieller Strenge. Stattdessen entwickelte Grosvenor eine Bildsprache, die experimentelle Freiheiten zulässt und sich konsequent jeder Einordnung entzieht. Seine Objekte wirken mal wie entrückte Architekturen, mal wie futuristische Fahrzeuge – stets jedoch mit unverwechselbarer Eigenlogik.

Die eigens für Kassel konzipierte Ausstellung vereint mehr als dreißig Arbeiten aus sechs Jahrzehnten, von 1965 bis 2025. Sie ermöglicht einen chronologischen Überblick über Grosvenors vielschichtige Praxis und führt zugleich deren überraschende Brüche und Wendungen vor Augen. Ergänzt wird die Schau durch Briefe, Zeichnungen und Materialien aus dem documenta archiv, die an seine beiden Teilnahmen an der Weltkunstausstellung erinnern.

Mit der Präsentation schlägt das Fridericianum einen Bogen von der Geschichte der documenta zu einer künstlerischen Position, die bis heute durch ihre kompromisslose Eigenständigkeit besticht.

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